Christoph Schlingensief und die Avantgarde
https://brill.com/view/title/53677
Herausgeber: Lore Knapp, Sven Lindholm and Sarah Pogoda
Christoph Schlingensief setzte sich in seiner Arbeit über mehr als vier hochproduktive Jahrzehnte mit avantgardistischen Bewegungen der Musik, der darstellenden und bildenden Künste, der Literatur und des Films auseinander. Seine heterogenen Verweise stellen die Vielfalt dessen aus, was zwischen der performativen Lautmalerei des Dadaismus und dem erweiterten Kunstbegriff von Joseph Beuys als Avantgarde gilt. Die Analysen, Theoriediskussionen und Erinnerungen dieses Bandes widmen sich den prominentesten Bezugnahmen in Schlingensiefs Filmen, Inszenierungen, Aktionen und Installationen auf avantgardistische Stilrichtungen und Programme.
Am 6.2.2019 um 16:30
Intensivstation Kino - Bitte eine Dosis Schlingensief – oder warum mit braver Kunst die Welt nicht zu retten ist.
Kommando: Hingehen!
"Eine Kirche der Angst vor dem Fremden in mir" ist endlich auf DVD erschienen.
Arbeit am Bild. Christoph Schlingensief und die Tradition
Internationale Konferenz an der Universität Mannheim
17.-19. Mai 2018
Die ‚Arbeit am Bild‘ erklärt Christoph Schlingensief retrospektiv zu seinem zentralen ästhetischen Prinzip. Er habe, so notiert er in seinen postum publizierten Aufzeichnungen fast im Sinne eines Bekenntnisses, immer in Bildern gelebt, ja er sei regelrecht abhängig von Bildern gewesen. Und tatsächlich präsentieren sich Schlingensiefs multimedial organisierte Projekte gleichermaßen als Bildproduktions- wie Bildzerstörungsmaschinerien. Mit Strategien wie der simultanen Projektion, der Verdoppelung, der Überblendung oder auch der Übersteigerung von einzelnen Bildmotiven wie ganzen Bildtraditionen werden ambivalente Strukturen produziert, mithin ein eklektizistisches Nebeneinander widerstreitender Bilder entworfen, das sich bis zur Katachrese steigert. Das irritierende und provozierende Potenzial zahlreicher Schlingensief’scher Projekte entspringt zu keinem geringen Teil diesem interpretatorisch nur schwer einzuholenden Bildersturm.
Vor diesem Hintergrund unternimmt die Konferenz eine interdisziplinäre Kontextualisierung des Œuvres, indem sie Schlingensiefs Werk konsequent auf seine medien-, kultur- und genrehistorischen Bezüge befragt. In den Fokus rückt somit Schlingensiefs produktives Verhältnis zur Tradition, ist seine ‚Arbeit am Bild‘ doch im wörtlichen wie im übertragenen Sinne zu verstehen. Sie umfasst das gesamte kulturelle Archiv, greift gleichermaßen auf Hoch- und Populärkultur zurück, vermischt Politik, Religion und Kunst, transgrediert die Grenzen zwischen Öffentlichkeit und Privatheit mit Vehemenz. In Werken wie dem Deutschen Kettensägenmassaker, Piloten, Bitte liebt Österreich oder der Kirche der Angst vor dem Fremden in mir werden – unter anderem – ikonographische Traditionslinien christlicher Kunst ebenso verarbeitet wie das Bildmaterial der Boulevardpresse, des politischenWahlkampfs, der Kriegsberichterstattung oder des privaten Fotoalbums und Videoarchivs. Zitiert werden Ikonen der Bildenden und der Aktionskunst ebenso wie der Genrefilm und populäre Formate des Fernsehens. Und schließlich ist auch Schlingensiefs Auftreten selbst, seine Selbstinszenierung als enfant terrible der deutschen Kultur- und Medienlandschaft und die Thematisierung seiner Krebserkrankung und seines Sterbeprozesses als eine spezifische Form der Bild- und Werkpolitik in den Blick zu nehmen.
Diese Auseinandersetzung mit Bildtraditionen wirft Fragen auf: Auf welches Material greift Schlingensief zurück? Wie lassen sich seine Zitationspraktiken – etwa der Selektion, Akzentuierung, Hybridisierung, Rekontextualisierung etc. – beschreiben? Inwiefern sind diese Praktiken selbst traditionell? Wie lassen sich Prätexte und Schlingensiefs Adaptionen wechselseitig perspektivieren? Welche Vorstellungen zu Medien und ihrer gesellschaftlichen Funktion evozieren seine Werke? Welches Bild entwirft Schlingensief von sich als Künstler? Mit welchen Praktiken bespielt er institutionalisierte Plattformen der Öffentlichkeit? Wie reagieren Kritik und Öffentlichkeit auf seine ‚Arbeit am Bild‘? Und schließlich: Inwiefern ist Schlingensiefs Arbeit selbst traditionsbildend geworden? Vorträge zu einzelnen Projekten oder Schlingensiefs Engagement in einzelnen Medien (Theater, Film, Fernsehen, Internet, Oper, Literatur) sind ebenso willkommen wie medien- und genreübergreifende Beiträge oder Überlegungen zu Rezeption, Wirkung und Fortführung der Arbeiten Christoph Schlingensiefs.
Die Konferenz entsteht im Rahmen einer Kooperation des Instituts für Medienkultur und Theater der Universität zu Köln und des Seminars für Deutsche Philologie der Universität Mannheim. Sie wird vom 17. bis zum 19. Mai 2018 in Mannheim stattfinden. Die Übernahme von Reise- und Übernachtungskosten wird angestrebt, eine zügige Publikation der Beiträge ist geplant. Vorschläge für einen 30-minütigen Vortrag erbitten wir in Form eines Abstracts (300 Wörter und Kurz-CV) bis zum 18. August 2017 an peter.scheinpflug@uni-koeln.de und t.wortmann@uni-mannheim.de.
Konzeption und Organisation
Dr. Peter Scheinpflug, Institut für Medienkultur und Theater, Universität zu Köln
JProf. Dr. Thomas Wortmann, Seminar für Deutsche Philologie, Universität Mannheim
Performance and book release at IWALEWAHAUS Bayreuth
FEIREFIZ – re-inscribing AFRICA in richard wagner's PARSIFAL
Did you know that Parsifal's brother Feirefiz was African?
In a lecture performance, Daniel Kojo Schrade will address the origin of the medieval Parsifal epic. Feirefiz, the hero's brother, plays a substantial role in the writing by Wolfram von Eschenbach. In the adaptation of Richard Wagner for his opera Parsifal (1882) however, all reminders of Feirefiz are wiped out and with it the premodern relations between Europe and Africa.
This evening, Iwalewahaus will also launch the book "Art of Wagnis – Christoph Schlingensiefs Crossing of Wagner and Africa". The publication focuses on works by Christoph Schlingensief in which Wagner and Africa are confronted in unfamiliar ways, like in Schlingensief's Parsifal staging (2004-2007).
Details:
date: 19.07.2017, 19.00 Uhr
venue: Iwalewahaus Bayreuth - Foyer
curator: Fabian Lehmann
language: Deutsch, English
For more Information:
http://www.iwalewahaus.uni-bayreuth.de/en/program/20170719_Art-of-Wagnis/
Für die künstlerische Praxis des Film- und Theaterregisseurs und Aktionskünstlers Christoph Schlingensief (1960 - 2010) waren die Geschichte und die verschiedenen Spielarten der historischen Avantgarden sowie der Neo-Avantgarden in Bildender Kunst, Musik, Film und Theater von hoher Relevanz. Schlingensiefs Arbeiten, die zu den wichtigsten Positionen im Feld deutschsprachiger Gegenwartskunst gehören, experimentierten immer wieder neu mit dem Verhältnis von Kunst und Öffentlichkeit, testeten institutionelle und mediale Rahmensetzungen und knüpften damit an die Tradition der Avantgarden des 20. Jahrhunderts an...
Evelyn Annuß (Berlin, GER), Wolfgang Asholt (Berlin, GER), Marius Dotzauer (Münster, GER), Eva-Maria Fehre (Bielefeld, GER), Birte Giesler (Bielefeld, GER), Ingrid Gilcher-Holtey (Bielefeld, GER), Ulrike Hartung (Frankfurt am Main, GER), Ingrid Hentschel (Bielefeld, GER), Sebastian Kirsch (Bochum, GER), Teresa Kovacs (Wien, AUT), Dietrich Kuhlbrodt (Hamburg, GER), Fabian Lehmann (Bayreuth, GER), Hélisenne Lestringant (Berlin, GER), Ella Platschka (München, GER), Heinz-Werner Preußer (Bielefeld, GER), Sarah Ralfs (Berlin, GER), Philip Ursprung (Zürich, SUI), Jörg van der Horst (Lippstadt, GER), Arno Waschk (Berlin, GER), Nina Tessa Zahner (Leipzig, GER)
Mehr Informationen unter:
https://www.uni-bielefeld.de/ZIF/AG/2017/02-02-Knapp.html
Schlingensief - Gastprofessur 2016
Der französische Regisseur und Choreograf Laurent Chétouane erhält Schlingensief-Gastprofessur der Ruhr-Universität Bochum im Sommersemester 2016
http://www1.wdr.de/kultur/kulturnachrichten/chetouane-schlingensief-gastprofessor-100.html
Samstag, 20.Mai 2016 12:00-13:00 Uhr
Vortrag
Thomas Wortmann: "Staging Death: Schlingensief’s Final Projects"
im Rahmen der Konferenz "Zones of Ambiguity in Contemporary German Art and Literature" an dm Deutschen Seminar der Universität Zürich.
Rämistrasse 71
Gebäude KOL
Raum E-13 (Senatszimmer)
Ausstellung
12. März bis 6. Juni 2016
Günter Brus. Störungszonen
Martin-Gropius-Bau, Berlin
Mehr Informationen: Link
Filmnacht
Freitag 25.03. 2016
22:30 Uhr
Volksbühne Berlin, Großes Haus
Gott stirbt
Heilige Filme. Jesus Cries (Regie: Brigitte Maria Mayer) und Eine Kirche der Angst vor dem Fremden in mir (Regie: Christoph Schlingensief)
Vortrag
Mittwoch 23.März 2016
CHRISTOPH SCHLINGENSIEF – A PANDEMONIC [CON]FUSION OF HISTORY, MYTH AND THE PERSONAL
by Anna Teresa Scheer
Ort: ART GALLERY OF NEW SOUTH WALES (AUS)
5.-6. Februar 2016
The Transformative Power of Art Richard Wagner's Gesamtkunstwerk and Christoph Schlingensief's participatory experiment Opera Village Africa
Tagung am Courtauld Institute of Art
organisiert von Sarah Wilson und Sarah Hegenbart
Programm:
http://courtauld.ac.uk/wp-content/uploads/2015/08/The-Transformative-Power-of-Art-5-6Feb166.pdf
4.-6.12.2015
Art of Wagnis. Christoph Schlingensief’s Crossing of Wagner and Africa.
Tagung des Iwalewahaus in Bayreuth
organisiert von Fabian Lehmann
http://www.iwalewahaus.uni-bayreuth.de/de/program/archive/2015/20151204_Schlingensief-Tagung/index.html
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